ZENTRALE RADONSTELLE
DES LANDES NORDRHEIN-WESTFALEN

Wie wird Radon gemessen?

Radon Messgerät, Exposimeter

Wie wird Radon gemessen?

Um festzustellen, wie viel Radon im Boden oder in einem Gebäude vorhanden ist, muss man das Radon messen. Mit sogenannten Exposimetern ist eine Messung in Gebäuden für jeden einfach und kostengünstig durchzuführen. Geprüfte Messlabore bieten qualitätsgesicherte Messmethoden an. Radonfachpersonen haben darüber hinaus spezielle Radonmessgeräte, mit denen sie schnell und sicher feststellen können, wo das Radon in ein Gebäude eindringt. Auch Radonmessungen in der Bodenluft werden in der Regel von entsprechenden Fachpersonen durchgeführt.

Radon in Innenräumen

Die Konzentration von Radon in einem Gebäude hängt von vielen Faktoren ab, etwa wie viel Radon im Baugrund vorhanden ist, welche Bauweise verwendet wurde, wie gut das Gebäuden nach außen abgedichtet ist und wie gelüftet wird. Auch die Witterungsverhältnisse spielen eine Rolle. Daher kann man nur durch Messungen sicher bestimmen, wie viel Radon in der Raumluft vorhanden ist.

Mit welchem Gerät wird Radon gemessen?

Die Menge an Radon in Innenräumen kann einfach und zuverlässig gemessen werden. Dazu eignen sich insbesondere sogenannte Radon-Exposimeter (auch „Kernspurdosimeter“). Diese Messgeräte bestehen aus einer kleinen Plastikdose mit einem eingebauten Filter und einem Detektor. Das Radon aus der Raumluft gelangt durch den Filter in die Messdose. Der radioaktive Zerfall des Radons wird anschließend im Detektor nachgewiesen. Exposimeter benötigen für die Messung keinen Strom und arbeiten vollkommen geräuschlos.

Geprüfte Messlabore bieten die Messgeräte mit Auswertung für ca. 30-50 Euro pro Messung an. Eine Liste der anerkannten Anbieter stellt das Bundesamt für Strahlenschutz zur Verfügung.

Wo sind Messungen sinnvoll?

Für die Messung sollten möglichst die Aufenthaltsräume ausgewählt werden, in denen man sich am meisten aufhält (z. B. Wohnzimmer, Schlafzimmer, Kinderzimmer, Esszimmer oder Arbeitszimmer). Da die Radonkonzentration in einem Gebäude in der Regel von Stockwerk zu Stockwerk nach oben hin abnimmt, sind Radonmessungen insbesondere für Wohnräume im Kellergeschoss (sofern vorhanden) und im Erdgeschoss sinnvoll. Messungen in Räumen, die nur hin und wieder betreten werden (z. B. Abstell- und Lagerräume, Waschküche etc.), haben dagegen wenig Aussagekraft für das individuelle Gesundheitsrisiko durch Radon.

Den Messgeräten liegen in der Regel Anleitungen bei, die über gute Aufstellorte aufklären. Am besten stellt man das Messgerät in einer Höhe von ein bis zwei Metern über dem Fußboden zum Beispiel auf einen Schrank, ein Regal oder einen Tisch. Ein Mindestabstand von etwa 20 Zentimetern zur Wand und zur Decke sollte ebenfalls eingehalten werden.  Nicht geeignet sind dagegen geschlossene Schränke oder Vitrinen, da dort kein Luftaustausch mit dem übrigen Raum stattfindet. Außerdem scheiden Orte in der Nähe von Fenstern, Lüftungsanlagen oder Wärmequellen, wie Heizungen, aus.

Während des Messzeitraums können und sollen die Räume wie gewohnt genutzt werden.

Wie lange dauert eine Messung?

Die richtige Wahl der Messdauer spielt bei der Bewertung des Ergebnisses eine wesentliche Rolle. Es ist wichtig zu wissen, dass die Radonkonzentration in einem Gebäude tages- und jahreszeitlich schwankt. Eine längere Messdauer liefert daher grundsätzlich ein genaueres Ergebnis. Der gesetzliche Referenzwert von 300 Becquerel Radon pro Kubikmeter Raumluft bezieht sich auf den durchschnittlichen Wert über einen Zeitraum von zwölf Monaten.

Eine ganzjährige Messung über zwölf Monate ist also für den Vergleich mit dem Referenzwert am besten geeignet.

Wird das Exposimeter dagegen nur wenige Monate eingesetzt, sollte es am besten über mindestens drei Monate während der Übergangsjahreszeiten (also im Frühjahr oder im Herbst) aufgestellt werden. Eine Messung über wenige Monate während der Sommermonate ist dagegen nicht ratsam. Im Sommer sind Türen und Fenster häufig geöffnet. Das Radon wird damit wesentlich besser verdünnt als im Jahresdurchschnitt. Die so ermittelte Radonkonzentration wäre geringer als der Jahresmittelwert.

In den Wintermonaten wird üblicherweise weniger gelüftet, wodurch sich das Radon vermehrt im Gebäude ansammelt. Außerdem kann aufgrund der Temperatur- und Druckunterschiede zwischen Innen und Außen (Kamineffekt) mehr Radon über eine undichte Gebäudehülle eindringen. Bei verkürzten Messungen wäre die so ermittelte Radonkonzentration höher als der Jahresmittelwert.

Woher bekommt man das Ergebnis der Messung?

Am Ende der Messung wird das Gerät luftdicht verpackt und an das Messlabor zurückgeschickt. Dort wird der Detektor ausgewertet. Das Ergebnis erhält man nach wenigen Wochen. Liegt die gemessene Radonkonzentration über dem gesetzlichen Referenzwert von 300 Becquerel Radon pro Kubikmeter Raumluft, sollten geeignete Maßnahmen zum Schutz vor Radon ergriffen werden, um den Wert dauerhaft zu senken. Bei der Planung und Umsetzung können Radonfachpersonen helfen.

Kurzzeitmessungen

Neben den Langzeitmessungen mit Exposimetern sind auch Kurzzeitmessungen zum Beispiel mit elektrischen Messgeräten möglich. Eine Kurzzeitmessung dauert meist nur einige Minuten bis wenige Tage. Sie liefert eine Momentaufnahme der aktuellen Radonkonzentration am Ort der Messung. Insbesondere Radonfachpersonen können sich somit innerhalb kurzer Zeit einen Überblick über die Radonsituation in einem Gebäude verschaffen oder nach Stellen suchen, an denen Radon in ein Gebäude eindringt.

Die Ergebnisse der Kurzzeitmessungen können stark schwanken, abhängig von der Tages- oder Jahreszeit, den Wetterverhältnissen oder dem Nutzungsverhalten (z. B. Lüften). Aus diesem Grund lassen solche Kurzzeitmessungen keine verlässlichen Rückschlüsse auf die langfristige, durchschnittliche Radonkonzentration in einem Gebäude zu.

Radon in der Bodenluft

Messungen der Aktivitätskonzentration von Radon in der Bodenluft werden häufig im Rahmen von Baugrundgutachten für Neubauten durchgeführt. Sie sind insbesondere dann sinnvoll, wenn sich das Baugrundstück in einem Gebiet befindet, für das es Hinweise auf erhöhte Radonaktivitätskonzentrationen gibt. Schutzmaßnahmen gegenüber Radon lassen sich so noch vor Baubeginn ergänzen oder an die Gegebenheiten anpassen.

Die Messung wird in der Regel durch spezialisierte Fachfirmen nach einheitlichen Vorgaben vorgenommen. Dazu wird am festgelegten Messort eine Bodenluftsonde rund einen Meter tief in den Boden gebohrt. Das Bohrloch wird oberhalb der Sonde abgedichtet, um die Bodenluft nicht mit der Umgebungsluft zu verdünnen. Die Bodenluft kann mit einer Pumpe durch die Sonde abgesaugt und mit elektrischen Messgeräten vor Ort auf seine Radonaktivitätskonzentration hin untersucht werden. Anschließend wird die Sonde wieder aus dem Boden gezogen und die Messung in mehreren Metern Entfernung wiederholt. Durch die unabhängigen Messungen (typischerweise drei) können mögliche Fehlmessungen, verursacht durch die Gegebenheiten vor Ort (z. B. Zustand des Bodens, Risse, Wurzeln), erkannt und aussortiert werden.