Wo kommt Radon in Nordrhein-Westfalen vor?
Radon ist im Boden nicht gleichmäßig verteilt. Aufgrund von Geologie und Bodenbeschaffenheit kann in manchen Regionen mehr Radon entstehen und aus dem Boden entweichen als in anderen. Einige Gesteine (z. B. Tonsteine mit hohen Gehalten an feinverteiltem organischen Kohlenstoff oder Granit) sind dafür bekannt, dass sie geringfügig erhöhte Mengen Uran enthalten und dadurch verstärkt Radon freisetzen können. In Nordrhein-Westfalen kommen Gesteine mit erhöhter Radonbildung zum Beispiel im Rheinischen Schiefergebirge vor.
Seit etwa 30 Jahren wird die Radonkonzentration in der Bodenluft deutschlandweit systematisch gemessen und kartiert. Bei einer ersten Untersuchung im Auftrag des Bundesumweltministeriums wurden bis 2003 an insgesamt mehr als 4.000 Messorten in Deutschland die Daten von Messungen der Bodenluft in einem Meter Tiefe analysiert. Rund 450 Messpunkte lagen dabei in Nordrhein-Westfalen und gaben eine grobe Orientierungshilfe dafür, wie viel Radon wo im Boden vorkommt.
Zwischen 2019 und 2022 hat das Ministerium für Arbeit, Gesundheit und Soziales des Landes Nordrhein-Westfalen weitere Messprogramme zu Radon in der Bodenluft in Auftrag gegeben. Damit wurde die Aktivitätskonzentration von Radon in der Bodenluft an mehreren hundert zusätzlichen Standorten in Nordrhein-Westfalen gemessen, um präzisere Informationen über das Vorkommen von Radon zu erhalten. Die neuen Messwerte wurden auch an das Bundesamt für Strahlenschutz weitergegeben und fließen dort in die deutschlandweite Kartierung mit ein.
In Nordrhein-Westfalen liegt die Radonkonzentration im Boden typischerweise zwischen 20.000 und 100.000 Becquerel pro Kubikmeter Bodenluft. Vereinzelt wurden auch Werte oberhalb von 100.000 und bis zu 900.000 Becquerel pro Kubikmeter Bodenluft gemessen.
Aussagen zu einzelnen Grundstücken lassen sich aus den landesweiten Messungen nicht ableiten. Hierzu sind im konkreten Fall qualifizierte Untersuchungen auf dem jeweiligen Grundstück notwendig.
Je höher die Radonkonzentration in der Bodenluft ist, desto mehr Radon kann in ein Gebäude eindringen - zum Beispiel durch Risse im Boden oder undichte Abflüsse. Wieviel Radon sich in einem Gebäude ansammelt, hängt dabei stark von der Bauweise, den Gebäudeeigenschaften, der Nutzungsart und den Lüftungsverhältnissen ab. Schon wenige 1.000 Becquerel Radon pro Kubikmeter Bodenluft reichen aus, dass sich das Gas in undichten Gebäuden und wenig durchlüfteten Räumen ansammelt. Daher können selbst benachbarte Gebäude sehr unterschiedliche Radonkonzentrationen in den Innenräumen aufweisen. Wer wissen möchte, wie hoch die Radonkonzentration zuhause oder am Arbeitsplatz ist, muss messen.
Messprogramme in Nordrhein-Westfalen
Das Ministerium für Arbeit, Gesundheit und Soziales des Landes Nordrhein-Westfalen hat Messprogramme zu Radon in der Bodenluft und in der Innenraumluft von Gebäuden in Auftrag gegeben. Ziel ist es, eine präzisere Übersicht über das Vorkommen von Radon in Nordrhein-Westfalen zu bekommen. Gebiete mit erhöhten Radonvorkommen lassen sich so identifizieren.
Radonvorsorgegebiete in Nordrhein-Westfalen
Gebiete, in denen überdurchschnittlich häufig hohe Radonkonzentrationen in Gebäuden zu erwarten sind, müssen von den Bundesländern als sogenannte Radonvorsorgegebiete ausgewiesen werden. Konkret bedeutet das, dass auf mindestens 75 Prozent des auszuweisenden Gebietes der Referenzwert von 300 Becquerel Radon pro Kubikmeter Luft in mindestens 10 Prozent der Anzahl der Gebäude überschritten wird. So schreibt es das Strahlenschutzgesetz vor.
In diesen Radonvorsorgegebieten gelten dann zusätzliche Regeln für den Schutz vor Radon, insbesondere bei Neubauten und bei Arbeitsplätzen, die im Erdgeschoss oder im Keller liegen. Auf der Seite des Bundesamts finden Sie eine Karte über alle Radonvorsorgegebiete in Deutschland.
In Nordrhein-Westfalen ist keine Gemeinde als Radonvorsorgegebiet ausgewiesen.
Um eine ausreichende Datengrundlage für die Ausweisung der Gebiete sicherzustellen, wurden im Land Nordrhein-Westfalen an zahlreichen Orten Radonmessungen im Boden durchgeführt. Diese Messungen wurden zusammen mit bereits bestehenden Messwerten vom Bundesamt für Strahlenschutz wissenschaftlich ausgewertet.
Die Auswertung hat ergeben, dass in keiner Gemeinde in Nordrhein-Westfalen Referenzwertüberschreitungen in der notwendigen Zahl von Gebäuden auf mindestens 75 Prozent der Gemeindefläche zu erwarten sind. Damit sind die gesetzlichen Voraussetzungen für die Festlegung von Radonvorsorgegebieten in Nordrhein-Westfalen nicht gegeben.
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