ZENTRALE RADONSTELLE
DES LANDES NORDRHEIN-WESTFALEN

Wie wirkt Radon auf die Gesundheit?

Symbolbild: Auswirkungen von Radon auf die menschliche Gesundheit. Eine Hand hält ein 3D Scanmodell eines Menschen.

Wie wirkt Radon auf die Gesundheit?

Sammelt sich Radon in Räumen an, kann das Auswirkungen auf die Gesundheit haben. Radon ist nach dem Rauchen eine der wichtigsten Ursachen für Lungenkrebs in Deutschland.

Wenn Radon radioaktiv zerfällt, entstehen als Folgeprodukte radioaktive Isotope von Polonium, Bismut und Blei. Diese verbinden sich in der Luft schnell mit kleinen Schwebeteilchen, wie zum Beispiel Staub.

Sowohl Radon als auch seine Folgeprodukte werden mit der Luft eingeatmet. Das gasförmige Radon wird fast vollständig wieder ausgeatmet. Die radioaktiven Folgeprodukte dagegen lagern sich in der Lunge ab. Dort zerfallen sie weiter und senden dabei energiereiche Alpha- und Betastrahlung aus. Diese Strahlung kann die Zellen in der Lunge schädigen. Der menschliche Organismus verfügt über Reparaturmechanismen, die die meisten Schäden in den Zellen wieder beheben. Können die Zellschäden jedoch nicht mehr behoben werden, so kann das die Entstehung von Lungenkrebs begünstigen.

Der Zusammenhang zwischen Radon und dem erhöhten Risiko, an Lungenkrebs zu erkranken, wird von aussagekräftigen Studien belegt (Darby et al. 2005, Darby et al. 2006Gaskin et al. 2018). Die Studien zeigen, dass das Lungenkrebsrisiko durch Radon umso größer ist, je höher die Radonkonzentration in den Wohnräumen ist und je länger man sich in diesen Räumen aufhält. Der Anstieg des Lungenkrebsrisikos mit der Höhe der über viele Jahre eingeatmeten Radonkonzentration ist annähernd linear. Rauchen und Radon verstärken sich gegenseitig mit ihrer schädlichen Wirkung auf die menschliche Gesundheit. Daher erhöht Radon das Lungenkrebsrisiko besonders stark für Raucher. Etwa 5 % der Todesfälle durch Lungenkrebs in der Bevölkerung Deutschlands lassen sich auf Radon zurückführen (Menzler et al. 2008).

Medizinische Studien haben bisher keine Belege dafür gefunden, dass langjährige erhöhte Radonkonzentrationen andere Erkrankungen als Lungenkrebs auslösen können. Es gibt auch keine wissenschaftlichen Belege dafür, dass Radon das Krebsrisiko für Kinder stärker erhöht als für Erwachsene. Diese Fragestellungen werden trotzdem weiterhin intensiv durch das Bundesamt für Strahlenschutz untersucht.

Auch unterhalb einer Radonkonzentration von 300 Becquerel pro Kubikmeter Luft ist es sinnvoll zu prüfen, ob die Radonkonzentration durch einfache Maßnahmen weiter gesenkt werden kann.

Das neue Strahlenschutzgesetz legt für den Gesundheitsschutz einen Referenzwert von 300 Becquerel Radon pro Kubikmeter Luft in Aufenthaltsräumen fest. Wird dieser Wert überschritten, sollten Maßnahmen zur Reduzierung der Radonkonzentration ergriffen werden. Der Referenzwert stellt nicht die Grenze zwischen einer „gefährlichen“ und einer „ungefährlichen“ Radonaktivitätskonzentration dar. Nach dem Optimierungsprinzip im Strahlenschutz gilt: Auch unterhalb einer Radonkonzentration von 300 Becquerel pro Kubikmeter Luft ist es sinnvoll zu prüfen, ob die Radonkonzentration durch einfache Maßnahmen weiter gesenkt werden kann. Unterhalb von 100 Becquerel Radon pro Kubikmeter Luft sind derzeit keine belastbaren Aussagen zum Lungenkrebsrisiko durch Radon möglich.